Als Kind habe ich durchaus mal auf dem Acker oder im Garten mitgeholfen. Rüben verziehen, Kartoffeln stecken, Unkraut jäten, aber auch Johannisbeeren pflücken und Erdbeeren naschen. Zu DDR-Zeiten war ein Nutzgarten angesagt und wer hatte, wie wir, hat noch Ackerland bewirtschaftet. Manchmal hatten wir zu viel, dann haben wir z.B. kleine Radischen-Bunde zusammengestellt oder Dillsträuße gebunden und in den Obst- und Gemüseladen gebracht. Der Ehemann ist ja eher mit Gärten in denen riesige Rhododendren und Magnolien vorherschen ausgewachsen. Ziergarten eben. Das eigene Gemüse und Obst war nicht unbedingt notwendig um ausreichend an Menge und Abwechslung zu haben.
Ich wollte jetzt auch Obst- und Gemüse anbauen. Keine Selbstversorung, dafür bin ich nicht bereit ausreichend Fläche von meinem Ziergarten abzugeben. Aber wer weiß, sag niemals nie. Obst und Gemüse werden getrennt. Somit habe ich mir eine Heidelbeerecke mit Apfelbäumen im Vorgarten angelegt. Himbeeren haben wir bereits reichlich an Weidentipi. Also ein Gemüsegarten soll her mit einigen Obstsorten an den Randbereichen.
Meine Gärtnererfahrung ist ja eher gering und wenn überhaupt schon fast drei Jahrzehnte her. Also habe ich mich in diversen Büchern belesen. Zuhause zieren Mein Selbstversorger-Garten Monat für Monat (blv) und Selbstversorgt! Gemüse, Kräuter und Beeren asu dem eigenen Garten (stv Praxisbuch) meinen dunkelroten Bereich im Bücherregal. Ach, und ich habe unzählige Dinge im Internet gelesen. Irgendwann fühlte ich mich überfordert und habe etwas zurückgefahren. Ich habe einfach mal überlegt, was will ich eigentlich anbauen, egal ob sofort oder später:
- Mais, Möhren, Pastinake, Petersilienwurzel, Kohlrabi, Mangold, Kürbis, Porree, Sellerie, Schwarzwurzel, Rotkohl, Weißkohl, Blumenkohl, Wirsing
- Kopfsalat, Feldsalat, Rauke, Radieschen, Salatgurke, Paprika, Zucchini, Tomate
- Petersilie, Majoran, Dill, Oregano, Thymian, Basilikum, Schnittlauch, Koriander, Salbei, Bärlauch
- Rhabarber, Erdbeeren, Stachelbeeren, rote und schwarze Johannisbeeren, Brombeeren, Weintrauben, Kiwi
- Stockrose, Sonnenhut, Sonnenblumen, Wicke, Schafgarbe, Lupinie, Fingerhut
Das hätte ich gerne. Es kann ja nun nicht alles auf ein Beet und dann dort immer wieder angebaut werden. Okay, die mehrjährigen Pflanzen bleiben eine Weile an Ort und Stelle. Aber der Rest muss rotieren. Ich habe mich für die Fruchtfolge mit je vier Stationen (Gründüngung, Schwachzehrer, Mittelzehrer, Starkzehrer) entschieden.
Ich brauche vier rotierende Beete und mindestens ein Dauerbeet. Ein gutes Maß für ein Beet ist 5 m x 1,25 m. Somit ist das Beet von beiden Längszeiten gut bearbeitbar. Die Beete sollten in N-S-Ausrichtung liegen, damit die Pflanzen alle genügend Sonne abbekommen. Beete einer Fruchtfolge sollten gleich besonnt/beschattet sein. Also kein Halbschattenplatz dazwischen.
Dieser Plan ist entstanden. Längs der Südseite (oben im Bild) wird die sehr einfache und nicht gepflegte Sichtschutz-Maschendrahtzaun-Kombination der Nachbarn mit einem “Totesstreifen” (Rindenmulch) und einem gewachsenen Sichtschutz aus Bambus und kletternden Pflanzen verdeckt. Das Beet vor der Westwand, links im Bild (grün) soll ein Dauerbeet werden. An einer Rankhilfe möchte ich Wein anbauen. Ein breiter Weg führt an der Westwand entlang. Dies ist auch der Hauptverbindungsweg zur Südseite des Hauses vom Garten aus. Die ersten vier Beet der einen Fruchfolge liegen einfach nebeneinander. Sie sind nur durch sehr schmale Wege getrennt. Den Rest bis zum Nutzgarten füllt ein Permantentbeet aus. Die Beete der zweiten Fruchtfolge liegen durch einen Hauptweg getrennt neben dem 4er-Beet. Eines der Fruchtfolgenbeete liegt im dritten Beetabschnitt des Nutzgartens, direkt neben einen weiteren Permanetbeet. Hier ist dann der dritte Hauptweg.
Da ich eigentlich einen Bauerngarten habe möchte, wird der Gemüsegarten zum Ziergarten hin mit einen Staketenzaun abgetrennt. An diesem sollen einige Blumen blühen. Drei Tore hätte ich gerne, jeweils eins zum Hauptweg im Gemüsegarten. Mittelfristig sollen die Tore berankt werden und vielleicht Nistkästen auf dem “Dach” beherbergen. Die Wege sollen aus verdichteten sehr feinen Kies, am liebsten in gelb gebaut werden. Von der Terrasse m Staketenzaun entlang kommt man auf einem baugleichen Weg vorbei am Steinbeet direkt in die Yogaecke. Die aktuelle unsere Sitzecke ist.
Das ist meine Vorstellung. Vor meinem geistigen Augen wächst, blüht und gedeiht alles bereits, außerdem summt und brummt es in meinem Garten. Das ist übrigens mein Antrieb, den Gemüsegarten endlich in Angriff zu nehmen.