Während unserer Pflegschaft wurden wir durch einen Verein der Jugendhilfe betreut. Monatlich waren wir dort zu Gesprächen und haben Hilfestellungen und Tipps für das Zusammenleben mit unserer Pflegetochter erhalten. Das war super, denn von jetzt auf gleich mit einem Teenager zusammen zuleben war schon etwas anderes als nur mit unseren beiden Kindern im Grundschulalter.
Einmal im Jahr wird auch ein Elterntraining angeboten. 2- bis 3-wöchig haben 2,5 Stunden Treffen mit anderen Eltern statt gefunden und wir wurden mit vielen Tipps und vorallem einfachen Werkzeugen für den Umgang mit Kindern ausgestattet. Auch wenn unsere Kinder mittlerweile schon fast Teenager sind, haben wir teilgenommen. Die anderen Eltern hatten Kinder im Kindergartenalter. Aber auch egal. Wir wurden das eine oder andere Mal an bekannte Situationen erinnert.
In der kleinen Gruppe haben wir durch Selbstreflektion zu jeden Thema erst einmal unsere eigenen Gedanken gesammelt. Meist durch Ein-Wort-Antworten auf spezielle Fragen. Dann haben wir etwas Theorie besprochen, immer mit Rollen-Situationsspielen veranschaulicht. So wurden sehr gut die üblichen, immer wieder kehrenden (gerne auch in verschiedenen Altersstufen) Problemsitutationen deutlich und auch welche Methode einen da sehr gut heraus bringen kann, ohne sich in einen Strudel aus Schrei-Macht-oder-was-weiß-ich-Spielen zu verstricken.
Wenn wir eins in den vorangegangen 12 Jahren gelernt haben, dann ist eine Mischung aus Liebe, Kommunikation und Respekt eine gute Grundlage für die Kindererziehung. Im Elterntraining habe ich festgestellt, dass wir das so auch wohl ziemlich gut geregelt bekommen haben. Wir sprechen z.B. immer auf Augenhöhe mit unseren Kindern, setzen altersgerechte Grenzen, lassen aber genug Freiraum, dass die Kinder sich selbst ausprobieren können. Es gibt Regeln, aber auch mal Ausnahmen. Doch konsequent zu sein, steht immer an erster Stelle. Wir haben uns nicht für unsere Kinder aufgeopfert. Manchmal komme auch ich an erster Stelle. Denn wenn es mir nicht gut geht, klappt das mit der Erziehung erst recht nicht. Mit dem Elterntraining fühlen wir uns jetzt gut vorbereitet für die nächste Phase, die Teenagerphase.