Die Geburt

Montag, 03. April 2006

  • 3 Uhr: ich wache plötzlich auf, durch eine Wehe, es folgen vier, fünf weitere in den nächsten Stunden
  • 9 Uhr: Termin beim Frauenarzt, CTG zeigt leichte Schwankungen, Muttermund normal (10 cm werden angestrebt)
  • 12 Uhr: beim Mittag zucke ich schon mal zusammen, Hagen will nicht in die Uni
  • 18 Uhr: telefoniere mit Mama, sage dass es bald wohl losgehen wird
  • 20 Uhr: wir überlegen, ob wir mal die Abstände und Länge der leichten Wehen aufschreiben
  • 23 Uhr: wir beschließen ins Krankenhaus zu fahren, Wehen alle 5-7 Minuten, so jeweils 30-90 Sekunden lang
  • 23 Uhr: Anschluss an das CTG in Aufnahmezimmer der Entbindungsstation

Dienstag 04. April 2006

  • 0 Uhr: Puls des Kindes nach 1 Liter Flüssigkeit wieder okay, Muttermund 1-2 cm geöffnet
  • 1 Uhr: Ultraschall und Braunüle legen
  • 2 Uhr: Nachtspaziergang und Treppensteigen um die Wehentätigkeit zu verstärken
  • 3 Uhr: Muttermund 2-3 cm geöffnet
  • 3 Uhr: wir suchen uns einen Kreißsaal aus, da wir die einzigen auf der Station sind, haben wir freie Wahl
  • 3 Uhr: Langzeit-CTG, Puls das Babys sinkt auf die Hälfte ab, bekomme eine Infusion
  • 4 Uhr: Hagen schläft auf dem Kreißbett, ich versuche im Stationsbett (auch im Kreißsaal) zu schlafen
  • 6 Uhr: Schichtwechsel, neue Hebamme
  • 8 Uhr: bekomme Frühstück
  • 8 Uhr: habe endlich den voll ekligen Wehencocktail ausgetrunken
  • 9 Uhr: Wehen werden stärker und die Abstände nehmen ab
  • 10 Uhr: Rücksprache mit Ärtzin, abwarten und mal sehen, was wir morgen machen, morgen?
  • 11 Uhr: beziehe mein Zimmer auf der Neugeborenenstation
  • 11 Uhr: esse Sauerbraten mit Klößen und Rotkohl
  • 11 Uhr: lese und veratme die Wehen, die in 5 Minutenabständen kommen
  • 12 Uhr: CTG, zeichnet die Wehen nicht auf, sind stärker und häufiger, Muttermund wird nicht untersucht
  • 13 Uhr: ich dusche, in den paar Minuten habe ich mehrere starke Wehen
  • 14 Uhr: CTG, zeichnet die stärkeren, häufigeren Wehen auf, neue Hebamme, Hagen und ich versuchen uns in Ferndiagnose und gehen von einer Muttermundöffnung von 3-5 cm aus.
  • 14 Uhr: es ist bereits ein Jammern von mir zuhören, dass es so weh tut
  • 14 Uhr: ich sage Hagen, dass er mich zum Atmen anleiten soll und mir sagen, das es gleich vorbei ist
  • 14 Uhr: Untersuchung durch Hebamme, Muttermund ist 8 cm geöffnet
  • 14 Uhr: wir sollen noch das holen, was mit in den Kreißsaal soll
  • 15 Uhr: wir sind im Kreißsaal
  • 15 Uhr: ich habe noch nicht wirklich kapiert, dass es jetzt ernst wird und das Baby raus will
  • 15 Uhr: ich bekomme ein Infusion und mein heiß ersehntes Schmerzmittel und gleich noch was zur Entspannung dazu
  • 15 Uhr: ich mache dann jetzt endlich meinen Push-up-Bh ab
  • 15 Uhr: Hebamme hat alle Utensilien zusammen getragen
  • 15 Uhr: Hagen leitet mich zum Atmen an und gibt mir seine Hand zum (Zer)drücken
  • 16 Uhr: ich wechsle vom Korbstuhl in das Kreißbett
  • 16 Uhr: Hebamme sticht Fruchtblase auf, damit das Baby sich besser senkt
  • 16 Uhr: meine Lieblingsfloskeln: es tut so weh – ich will was gegen die Schmerzen – ich kann nicht mehr
  • 16 Uhr: ich verlange nach einer PDA
  • 17 Uhr: Hagen hat endlich das Formular für die PDA
  • 17 Uhr: ich verstehe die Fragen gar nicht mehr, ich kommt mir vor, als ob ich ab und zu schlafe
  • 17 Uhr: Hebamme rät von PDA ab, würde mich in den Wehen zurück werfen
  • 17 Uhr: ich darf endlich auch pressen bei einer Wehe (hier kommen das Frühstück und der Sauerbraten wieder ins Spiel) so ist es etwas einfacher die Wehe zu veratmen, tut aber noch genauso weh
  • 17 Uhr: der Kopf guckt schon, Hagen kann die Haare sehen
  • 17 Uhr: Hebamme leitet mich zum Atmen/Pressen an
  • 17 Uhr: nächste Wehe, ich soll mal anfassen, Hagen sagt, ich habe dem Kleinen an den Kopf gefasst
  • 17 Uhr: Hebamme holt die Ärztin
  • 17 Uhr: ich jammere, denn es tut nicht nur weh, sondern es brennt auch im Gentialbereich (Motto: trockene Scheide wird vom korpulationssüchtigen Penis heimgesucht)
  • 17 Uhr: Hebamme meint, noch zwei, drei Wehen, dann ist es geschafft, ich bin animiert das jetzt zu Ende zu bringen
  • 17 Uhr: ich gebe mir größte Mühe beim Pressen
  • 18 Uhr: ich nehme meine letzten Kräfte zusammen, der Kopf ist draußen
  • 18 Uhr: ein letztes Mal pressen, er ist da
  • 18 Uhr: ich bekomme ein schreiendes Bündel auf den Bauch gelegt
  • 18 Uhr: er ist so süß, wir sind so stolz
  • 18 Uhr: Hagen schneidet die Nabelschnur durch
  • 18 Uhr: U1, Hagen wäscht Leander das Blut ein bißchen ab
  • 18 Uhr: die Nachgeburt ist schon raus
  • 18 Uhr: ich werde genäht, Dammriss Kat.1 (von 5)
  • 19 Uhr: ich liege im Stationsbett im Kreißsaal, umgezogen, überglücklich mit Leander im Arm und er kann zum ersten Mal an die Brust
  • 20 Uhr: neue stolze Eltern in Zimmer 521 auf der Entbindungsstation

2 Replies to “Die Geburt”

  1. Glückwunsch. Hübsches Kind 🙂 Und netter Beitrag, so ähnlich hab ich mir den vorgestellt. Allerdings hab ich mit Postings aus dem Kreissaal gerechnet, hehe.

  2. Ja, über einen Podcast hatte ich nachts in den ersten Stunden im Klinkum nach gedacht. Leider fehlte mir die Technik. An sowas denkt man ja auch gar nicht, beim nächsten Mal vielleicht 😉

    Auf Station hatte ich einer ruhigen halben Stunde schon mal das Verlangen nach meinem Notebook und dem Internet. Hagen wollte mir ein paar Blogseiten ausdrucken, aber ich glaube, das war nur ein Spaß.

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